Fortsetzung, Teil 2

Die Siedlergemeinschaft entstand in einer Zeit, in der Geldmittel und Wohnraum knapp waren. Der Gedanke, in den „eigenen vier Wänden“ sein Leben individuell und unabhängig gestalten zu können, war daher der Wunschtraum vieler Menschen. Sich ihn zu erfüllen, war lange Zeit das Privileg bestimmter Schichten der Gesellschaft. Doch durch enorme Eigenleistungen und die Hilfe zur Selbsthilfe fanden immer mehr Bürger den Mut, dieses finanzielle Wagnis einzugehen.
Voraussetzung für den Bau eines Hauses war damals - und ist es auch heute noch - der Besitz eines geeigneten Grundstückes. Doch woher nehmen, wenn keine entsprechenden Gebiete erschlossen sind und der Ortsrand von Wald umgeben ist?
Was lag daher näher, als sich mit dem Forstamt in Verbindung zu setzen und um die Genehmigung zu bitten, Waldstücke roden und den Grund anschließend käuflich erwerben zu dürfen. Ausgewählt hatte man damals das Krausenholz und das Kellerholz, später kam dann auch noch das Schottenholz hinzu.
Die Verhandlungen mit dem Forstamt glichen einer Odyssee. Viele Bauwillige scheiterten mit ihren alleinigen Versuchen, ein Grundstück zugeteilt zu bekommen.
Gemeinsamkeit macht stark. Das dachten sich dann auch die damaligen Bauwerber. Und unter der Wortführung von Otto Reif schlossen sich am 26. Juli 1949 in der Gaststätte Waldfriedensee 68 Wildenheiderinnen und Wildenheider zur Siedlergemeinschaft Wildenheid zusammen. Der Wille zum Hausbau und der Kampf um ein eigenes Grundstück ließ sie nicht nur zuschauen und auf obrigkeitliche Fürsorge warten, sondern vielmehr selbst die Initiative und Eigenverantwortung für Familie und Gemeinschaft ergreifen.
Dann, mit der Macht der Siedlergemeinschaft im Rücken wurden mit dem Forstamt erneute Verhandlungen aufgenommen, mit dem Ziel, so schnell und so günstig wie möglich das ersehnte Baugelände zu erhalten.
Nach fast zweijährigem Kampf war es 1951 dann endlich soweit, dass die ersten 15 Häuser in Angriff genommen werden konnten. Und für die Finanzierung ergab sich folgende Rechnung:
Bauwert: 19.000,-- DM schlüsselfertig, was damals soviel hieß wie - ich zitiere aus einem Protokoll: „mit Grundstück, Einfriedung, Wasser und Licht“.
 

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